Eigene Musik auf Spotify, Apple, YouTube Music & Co. hochladen

Für Musiker war es noch nie so leicht, ihre eigene Musik ganz ohne Label auf Spotify, Apple Music, YouTube Music & Co. zu laden und selbst zu vermarkten. Es gibt zahlreiche Anbieter, die die Distribution zu den Streaming-Anbietern für dich übernehmen. In diesem Artikel möchte ich dir die wichtigsten Anforderungen (z. B. das Format deiner Musik) und deine konkrete Step-by-Step Anleitung für Distrokid aufzeigen.

Wozu?

Die Ära des Kaufs von Musik und Medien ist offiziell vorbei und wurde vom Streaming abgelöst. Das Nutzerverhalten hat sich in fast jedem Medium drastisch geändert. Aus diesem Grund ist es als Musiker von großer Bedeutung, auf Plattformen wie Spotify, iTunes, Amazon Music und Deezer vertreten zu sein. Da die meisten Nutzer häufig nur noch automatisch generierte Playlists nutzen, wie zum Beispiel das Release Radar auf Spotify, um neue Musik zu entdecken, ist es für Newcomer daher umso wichtiger, eine starke digitale Präsenz aufzubauen.

Voraussetzungen

Bevor du dein Release an einen Dienstleister übergibst, ist es wichtig, sicherzustellen, dass die qualitativen und technischen Anforderungen erfüllt sind. Da das Listing auf den Plattformen kostenpflichtig und nicht veränderbar ist, solltest du die bestmögliche Qualität liefern. Die meisten Dienstleister verlangen WAV-Dateien in 16-Bit und 44,1 kHz, was CD-Qualität entspricht. Wenn höhere Auflösungen möglich sind und du entsprechend hochauflösend aufgenommen hast, solltest du diese auf jeden Fall nutzen. Zum Beispiel akzeptiert DistroKid ein Format von 48 kHz und 24 Bit.

Dateien

Wenn alle deine Sessions bereits hochwertig angelegt, aufgenommen, gemischt und gemastert wurden, geht es nun an die Vorbereitung der Dateien für den Upload auf die Plattformen. Obwohl die Handhabung bei jedem Dienstleister etwas unterschiedlich sein kann, bleibt der Kernprozess ähnlich. Vor dem Upload solltest du deine gemasterten WAV-Dateien noch einmal sorgfältig überprüfen und sicherstellen, dass:

  • keine Knackser oder technischen Fehler vorhanden sind
  • die Auflösung der Dateien korrekt ist
  • unnötige Stille am Anfang oder am Ende der Songs entfernt wurde
  • die Dateien korrekt benannt wurden, entsprechend den Anforderungen des Dienstleisters

Zusätzlich zu den Dateien musst du ein Dokument oder Online-Formular mit weiteren Details wie Genre, Interpret, Komponist, Arrangeur usw. ausfüllen. Diese Angaben sollten sorgfältig überprüft werden, da Änderungen nur bedingt möglich sind. Insbesondere bei der Angabe von weiteren Interpreten, Produzenten und Instrumentalisten solltest du genau sein, da sie in der Regel namentlich genannt werden möchten und Credits prinzipiell immer angegeben werden sollten.

Nach dem Upload und der Überprüfung der Dateien erhält jeder Track einen eindeutigen ISRC-Code, der unabhängig davon, wo und wie der Track später verwendet wird, zur eindeutigen Identifikation beiträgt. Weitere Informationen zum Thema ISRC-Code findest du hier.

Kosten

Die Preise der Dienstleister variieren je nach gewähltem Modell und Paket. Dabei sind der gewünschte Einnahmenanteil sowie die Verfügbarkeit auf bestimmten Plattformen maßgeblich für die Gebühren. Wenn du beispielsweise 100% der Einnahmen behalten möchtest, fällt ein höherer jährlicher Betrag an. Entscheidest du dich für eine Beteiligung des Dienstleisters (meist 10%), werden in der Regel einmalige statt jährlicher Zahlungen fällig. Es ist jedoch zu beachten, dass die Provisionen der einzelnen Plattformen (z. B. etwa 30% bei iTunes) unabhängig vom gewählten Dienstleister abgezogen werden. Die Beteiligung des Dienstleisters bezieht sich auf den Betrag, der nach Abzug der Plattformprovisionen übrig ist. Im Folgenden stelle ich dir drei Dienstleister und ihre Pakete vor.

Distrokid

Mein Favorit unter den Dienstleistern ist Distrokid. Im Gegensatz zu anderen Anbietern ermöglicht Distrokid unlimitierte Uploads durch ein jährliches Mitgliedschaftsmodell. Die Preisgestaltung ist abhängig von der Anzahl der Künstlernamen und -profile, die über den Account vertrieben werden. Wenn du nur deine eigenen Songs hochladen möchtest, reicht das "Musician" Paket für 20 Dollar im Jahr aus. Ich finde, dass dies die künstlerfreundlichste Variante ist und kann den Service von Distrokid aufgrund meiner eigenen positiven Erfahrungen empfehlen. Vor einigen Jahren bin ich von RecordJet zu Distrokid gewechselt und bin seitdem sehr zufrieden. Wenn du meinen Registrierungslink verwendest, erhältst du einen zusätzlichen Rabatt von 7% auf deinen ersten Jahresbeitrag.

 

TuneCore

TuneCore bietet mittlerweile ein ähnliches Modell wie Distrokid an. Mit einem jährlichen Mitgliedschaftsbeitrag kannst du unbegrenzt viel Musik auf die Streaming-Plattformen hochladen.

RecordJet

Das Preismodell von Recordjet kann im wesentlichen auf Basic und Premium reduziert werden.

Welches Paket besser geeignet ist, musst du anhand deiner geschätzten Verkaufszahlen bestimmen. Hast du schon eine große Fanbase, die deine Musik auf den Portalen stärker nutzen wird? Dann ist es sinnvoller Premium zu wählen. Gehst du von geringeren Verkaufs- und Streamingzahlen aus, kann Basic die bessere Wahl sein, da dich dieses Paket vor Folgekosten schützt.

Fazit

Das Abomodell hat sich mittlerweile zum Standard entwickelt. Es ermöglicht dir, deine Kosten besser zu kalkulieren und unabhängig von der Menge deiner Veröffentlichungen konstant zu halten. Allerdings besteht bei einem Abomodell das Risiko der Bindung. Wenn du dein Abo kündigst, musst du deine Veröffentlichungen zu einem anderen Dienstleister umziehen, andernfalls werden sie aus den Stores entfernt.

Anleitung: Release bei Distrokid

In den Abschnitten zeige ich dir Step by Step, wie du dein Release mit Distrokid veröffentlichst.

Nachdem du dich registriert und eingeloggt hast, wählst du im Menü oben den Punkt Upload und anschließend Upload Music.

 

Stores

Anschließend wirst du zum Upload-Formular geleitet, wo zunächst schon alle Stores (außer Snapchat) vorausgewählt sind. Möchtest du Snapchat zusätzlich auswählen, musst du bestätigen, dass du die vollständigen Rechte an dem Song besitzt.

Künstlerprofile

Anschließend gibst du an, um wie viele Songs es sich beim Release handelt. Zudem gibst du deinen Künstlernamen an. Solltest du bereits Künstler-Profile auf den einzelnen Streaming-Plattformen haben, kannst du sie hier verlinken. Dafür sind entweder IDs oder URLs notwendig. Wie du an diese Informationen kommst, ist in dem Text über des jeweiligen Feldes beschreiben bzw. verlinkt ("Help me find it").

Releasedaten

Anschließend wählst du dein Release-Datum, lädst das Cover hoch (Optimale Maße 3000 x 3000 px) und gibst die Sprache des Songs sowie ein primäres und ein sekundäres Genre des Songs an.

Songdaten

Anschließend folgen die Details zu jedem einzelnen Song.

Hier trägst du den Titel des Songs ein und lädst die finale WAV-Datei für den Upload hoch. Im Bereich "featured artist" können Features angegeben werden. Auch hier ist es wichtig, dass die verknüpften Künstlerprofile auf den Streaming-Plattformen angegeben werden, damit die Verlinkungen korrekt gesetzt werden.

Die Felder für Songwriter beziehen sich auf den Text ("Lyrics") und die Komposition ("Music"). "Lyrics" betrifft also in der Regel dich und "Music" den Produzenten. Wenn du sowohl den Beat produziert als auch den Text geschrieben hast, kannst du "Music and Lyrics" auswählen. Andernfalls solltest du sie aufteilen. Hier ist es üblich, echte Namen anzugeben.

Checkboxen

Nach dem optionalen Zusatzleistungen-Block findest du die erforderlichen Checkboxen. Hier bestätigst du, dass du die notwendigen Rechte hast, um den Song hochzuladen, du die gewählten Optionen und Plattformen verstanden hast und alle notwendigen Genehmigungen eingeholt hast. Der "Done"-Button befindet sich direkt darunter.

Das wars schon!

21 Gedanken zu „Eigene Musik auf Spotify, Apple, YouTube Music & Co. hochladen

      1. Wirklich sehr gut und verständlich erklärt! Eine Frage noch: wenn ich zum Beispiel übers Spinnup Meine Songs auf den großen Streaming Plattform Hochladen will, darf ich auch mein eigenen Label Code benutzen oder muss ich den von spinnup generierten Label Code nehmen? Hierzu konnte ich keine Info finden.
        Lieben Dank und schöne Grüße, André

        1. Hey André,

          vielen Dank! Es freut mich, dass dir der Artikel weiterhilft. Leider kenne ich die Details bei Spinnup nicht, aber bei RecordJet gab es auf jeden Fall ein Feld für einen eigenen Labelcode. Ich gehe mal davon aus, dass das bei Spinnup auch so ist.

          Viele Grüße
          Andi

  1. Hallo,

    ich möchte eine CD mit größtenteils Covern veröffentlichen. Die CD gibt es bereits physisch, aber ich möchte es jetzt auch zum Download anbieten.
    Da ich aber von einem Urheberrechtsinhaber die Info bekommen habe, dass ich den Song einzeln nicht anbieten darf sondern nur als komplettes Album, stehe ich vor einem Problem denn bei spinnup kann man das nicht angeben wie man die CD verkaufen möchte. Also ob nur im Ganzen oder auch einzelne Titel. Auch den Preis kann ich nicht bestimmen, was ich echt nicht gut finde!
    Laut Spinnup können die das nicht beeinflussen, da dies die Stores selbst bestimmen wie teuer und wie sie es anbieten wollen.
    Wenn ich nicht über solche Plattformen gehe sondern direkt bei iTunes und Co die CD hochlade und zum Download anbiete, habe ich dann Einfluss auf Preis und Downloadmöglichkeiten?
    Danke schon mal und super Artikel der schon mal viel weiterhilft!

    Greetz, Lila

    1. Hallo Lila,

      selbst hochladen geht nicht so einfach, sonst würde so gut wie keiner die Dienstleister nutzen. Allerdings gibt es meines Wissens bei einigen Anbietern die Möglichkeit der Preisgestaltung. Das erübrigt sich aber, da Download-Käufe von immer weniger Portalen angeboten werden. Selbst iTunes wird die Kaufmöglichkeit von Songs und Alben einstellen und voll und ganz auf ihr Streamingmodell setzen.

      Ich würde an deiner Stelle nochmals mit allen Beteiligten an der CD sprechen, da die Veröffentlichung auf einer Streamingplattform a) zeitgemäßer ist und b) i. d. R. eine größere Reichweite erzielt.

      Viele Grüße
      Andi

  2. Hallo Andi,
    Ich würde gerne wissen ob z.B Spinnup ausreicht wenn man einen exklusiven Beat in neuer Komposition verkaufen will und Streamen will. Oder ob man sich zusätzlich bei der GEMA anmelden muss. Und dann wenn man nicht in die GEMA möchte sich als deutscher Bürger bei BMI anmelden kann.
    LG Jaschi

    1. Hey Jaschi,

      was genau meinst du mit „Beat in neuer Komposition“? Wenn du einen Song mit Vocals meinst, dann musst du das nicht unbedingt bei der GEMA anmelden. Wenn du die Lizenzeinnahmen (z. B. wenn deine Musik im öffentlichen Raum gespielt wird) von der GEMA einsammeln lassen möchtest, kannst du dich dort anmelden. Eine GEMA-Anmeldung macht aber nur bei exklusiven Rechten Sinn, da es sonst zu Problemen führen kann.

      Hier gibt es mehr Infos zur GEMA-Mitgliedschaft: https://mitgliedschaft-gema.de/

      Wenn du den Beat selbst weiterverkaufen möchtest, kannst du das auf keiner Plattform tun. In der Regel ist der Wiederverkauf von Beats nicht gestattet. Da musst du mal in deinem Vertrag nachsehen.

      Viele Grüße
      Andi

  3. Hallo Andi! wenn ich einen Single Release bei Spinnup mache, kann ich ja zwei Songs hochladen. Werden denn in den Stores beide Songs gleichwertig behandelt, oder der zweite Song wie eine Art B-Seite einer Single. Denn beide Songs sollen den gleichen Status haben. Kann ich als den Single Release nutzen, oder empfiehlt es sich 2x einen Single Release pro Song (mit jeweils eigenem Cover) zu machen?
    Vielen Dank für die Antwort!
    Jens

    1. Hey Jens,

      die Songs können schon einzeln gefunden werden, erscheinen aber innerhalb einem gesammelten Release (sieht dann aus, wie bei einem Album) auf deinem Profil.

      Viele Grüße
      Andi

  4. Kannst Du was zu den weiteren Services von recordjet sagen? Also z.B. MPN, Vertrieb über EDEL, Promotion usw.? Die screenshots sind offenbar alt, weil apple music fehlt, oder?

  5. Unter welchen Voraussetzungen kann ich zwei Non Stop Mixe (mit unterschiedlichen Titeln aus unterschiedlichen Ländern (ich bin natürlich nicht der Künstler, bis auf ein einzelnes Lied) veröffentlichen. Dabei wurden auch bei einzelnen Tracks unterschiedliche Titel miteinander kombiniert. Ist bei Nutzung dieser Dienstleister automatisch eine entsprechende Lizenznutzung für die Veröffentlichung dieser Songs inkludiert? Bin übrigens Österreicher, daher wären es bei Cds wohl nicht die GEMA sondern die AKM.

    1. Hallo Martin,

      du darfst die Werke anderer nicht auf Streamingdienste laden. Um Musik auf Streamingdienste platzieren zu können, brauchst du auch die Rechte an dem Song.

      Viele Grüße
      Andi

  6. Hallo Andi!
    Deine Infos sind wirklich Klasse.
    2 Fragen hätte ich dazu: Ich mache grad mit meinem Musikpartner eine CD mit eigenen deutschsprachigen Rock- und Popsongs.
    Wir sind Hobby-Musiker, würden die CD aber gerne über recordjet auf die Streaming- Plattformen bringen.
    Wir können (gehobene) Home -Studio-Qualität produzieren.
    Reicht das aus, damit die Streaming- Portale das veröffentlichen oder ist hierfür ein zusätzliches professionelles Mastering unbedingt notwendig?

    2.Frage:
    Kann man in diesen Portalen auch einen eigenen Kontakt-Link hinterlegen (mit dem Hinweis, dass die CD bei uns darüber physisch bestellt werden kann)?

    Gruß, Kurt

    1. Hey Kurt,

      vielen Dank, freut mich, dass ich helfen kann!

      Zu deinen Fragen:
      1. Es gibt keinen speziellen Qualitätscheck, nur das Dateiformat sollte entsprechend passen. Darauf weist aber der Distributor, mit welchem du die Musik hochlädst, nochmals genauer hin.
      2. Es gibt bestimmte Distributoren wie DistroKid, die das hinterlegen von Websites und E-Mail-Adressen ermöglichen. Allerdings entscheidet jeder Streamingdienst für sich, was angezeigt wird. Leider zeigen die meisten und vor allem die großen Streamingdienste noch viel zu wenig Credits und Infos an, sodass sich das aktuell eher schwierig gestaltet.

      Ich hoffe ich konnte dir damit helfen!

      Viele Grüße
      Andi

  7. Lieber Andy Herzog, Ich möchte dass meine Eigenen Werke (alle Rechte liegen bei mir) auf Shazam zu erkennen sind. Wie gehe ich am besten vor? Wo lade ich meine Werke hoch? Vielen Dank im Voraus für Deine Information. Lieben Gruß, Mario

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